Ich sehe was, was du nicht siehst ...

Dieses Spiel aus unser aller Kindheit steckt den Rahmen ab, den das Werk von Bettina Rohrschneider umfasst.

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Bettina Rohrschneiders Arbeiten sind facettenreich, so wie das

Leben und so wie die Künstlerin selbst. Vordergründig springt

einem zumeist eine Figur ins Auge, manchmal auch zwei. Diese

sind verwoben in einer Vielzahl malerischer Schichten, verstrickt in

Ornamenten, Mustern und Silhouetten.

 

Die Magdeburger Künstlerin bedient sich der Technik der Collage,

nicht nur als Bildträger nutzt sie Wellpappe. Hier hat sie für sich

ein vielseitiges Material entdeckt. Es hat mehr als ein Aussehen:

Mehrfach übereinander geklebt, das Innenleben freigelegt, so

ergeben sich Möglichkeiten in eine weitere dritte Dimension zu

gelangen. Sie arbeitet mit diesem Material ganz sorgfältig. Doch

manchmal behandelt sie es auch sehr schlecht. Diese beiden

Seiten zeigen symbolisch, was wir Menschen für eine Beziehung

zu den Dingen haben. Kombiniert mit der räumlichen Wirkung von Farbe kreiert Bettina Rohrschneider ein verwirrendes Spiel auf allen Ebenen. 

 

Die Künstlerin interessiert sich für die unbewussten Aspekte des

menschlichen Geistes und offenbart eine tiefgreifende Verbindung

zu ihren inneren Bildern. Ihre Frauenporträts beeindrucken durch

ihren Ausdruck, da sie die Suche nach dem Verständnis des Selbst

und die Rolle der Kunst bei der Herstellung reflektieren. Sie locken

mitunter den Betrachter in ein Spiel mit dem Bild und seinen Sujets.

Das Spiel heißt: »Du siehst was und Du siehst doch nicht alles!«

 

 

Collage produziert durch das Herausschneiden eine Vielzahl von

Negativformen, die Bettina Rohrschneider sehr oft in ihren Bildern

sowohl kompositorisch wie auch inhaltlich einsetzt. Natürlich sind

es nicht die gleichen Figuren, denen wir gespiegelt begegnen.

Die Änderungen sind das Spannende und zugleich auch der

Inhalt. Spieglein, Spieglein an der Wand… selbst eine Königin

konnte seinerzeit schon einem Spiegel nicht trauen.

Ihre Kunst bewegt sich geschickt zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Werke schaffen eine neue Realität, indem sie Auszüge aus unserer sichtbaren Welt in eine rätselhafte, vielschichtige und nahezu metaphysische Stimmung überträgt. Der Betrachter wird in eine Welt voller Rätsel, Mysterien und Geheimnisse entführt, die sich in gedoppelten Figuren, Halbfiguren, Armen, Händen, Bäumen und Silhouetten offenbaren. Dies fordert den Betrachter zu einem interaktiven Spiel mit dem Bild und seinen Motiven heraus.

Dies macht ihre Bilder so packend. Ihrem Zugriff kann man sich kaum entziehen!